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Balmhorn Nordwand
Skihochtour ¦ S-, 45°, ZS-, III

Skitour
Schwierigkeit: S-/SS- (Ski, bis 45°), ZS- (Hochtour), III
Strecke und Zeit: 2600 Hm hr, 6h und 10 km zum Gipfel, GPX-Track
Informationen: Gipfelbuch, Hikr, SAC Tourenportal
Übernachtung: Balmhornhütte

 

Eine grossartige Wand

Immer wieder habe ich diese grossartige Wand aus der Ferne gesehen und es kaum für möglich gehalten, dass man diese durchsteigen oder sogar mit Ski befahren kann. Gerade weil sie so nah war, übte sie eine grosse Anziehungskraft auf mich aus. Und auch, weil sie so einsam oberhalb des wilden Gasterentals gelegen ist, welches mich sehr an die grossen unerschlossenen Täler in den Southern Alps der Südinsel von Neuseeland erinnert.

Ein Start mit Schwierigkeiten

Die Tour startete schon gut. Für den Zustieg hatte ich das Gravelbike meiner Freundin im Zug mitgenommen und das Vorderrad abmontiert, damit ich es dort in einer Tasche transportieren konnte. In Kandersteg stieg ich aus und genau in dem Moment, in dem der Zug losfuhr realisierte ich, dass die Vorderachse des Velos noch im Zug war. Nun hatte ich ein schönes Rad, das aber nicht wirklich fahrbar war. Zum Glück kann man so ein Rad auch ohne Vorderachse fahren, allerdings wie auf rohen Eiern und sehr langsam. Die nächste Hürde erwartete mich dann bei Eggeschwand, wo der Wanderweg Richtung Waldhus aufgrund von Felsarbeiten gesperrt war. Da es aber keine vernüftige Alternative gab, nahm ich ihn trotzdem und trug das Rad dort hoch. Oben im Gasterental ging es dann gut zu fahren, so gut, dass ich die Abzweigung zur Hütte verpasste und wieder zurück musste. Ich deponierte das Velo im Wald und machte mich mit Ski und Skischuhen auf dem Rücken, sowie Biwakausrüstung auf den Weg hoch zur Hütte.

Der Weg zur Hütte

Dieser war noch fest im Winterzustand, der ausgesetzte Weg war mit einigen Steinen bedeckt, teils auch mit Zweigen und Erdbüscheln. Manchmal war er auch kaum erkennbar, so viel Material lag drin. Auch war er grösstenteils noch mit Schnee bedeckt. An einer Stelle lag so viel Schutt auf dem Schnee, dass der Schnee gar nicht mehr sichtbar war. Steinschlaggebiet beim Aufstieg Erst beim Überqueren dieser Stelle realisierte ich, dass unter dem Schutt noch der Schnee vom Winter lag. Der Weg war ausgesetzt und langsam zogen Wolken ins Tal, die Stimmung hatte etwas abweisendes. Ich kam gut voran, einzig meine Trailrunning-Schuhe wurden immer nasser durch den Schnee, der nun vollständig den Weg bedeckte. Kurz bevor ich die steile Wand hinter mir hatte, endete der Weg abrupt vor einer kleinen Schlucht und führte auf der anderen Seite weiter. Ich realisierte, dass dort im Sommer eine Brücke stand, die demontiert war. Ich schaute mich etwas um, aber es gab keinen direkten Weg über diese Schlucht, auch wenn sie nicht sehr tief war. So ging ich direkt die Flanke neben ihr hoch durch den tiefen Schnee und konnte zum Glück weiter oben den Bach queren, wo keine Schlucht mehr vorhanden war. Nun folgte eine längere Passage durch den Schnee, so dass meine Füsse endgültig nass wurden. Die Hütte war nicht weit entfernt, aber durch das Spuren dauerte es doch ein wenig.

Tourenbeschreibung

Tag 1 – Kandersteg – Balmhornhütte (T4 im Winter, 3h, 800 Hm)

Von Kandersteg nach Eggeschwand und dann den Wanderweg hoch auf die Strasse. Dort dann die Schotterstrasse am Waldhus vorbei und ins Gasterental. Bald abzweigen zum Hüttenweg der Balmhornhütte. Dieser Teil des Weges kann mit dem Gravelbike abgekürzt werden. Nun den ausgesetzten Hüttenweg hoch zur Balmhornhütte. Dieser ist im Winter/Frühjahr nicht unterhalten, daher sind die Versicherungen nur zum Teil vorhanden und es liegt viel Material auf dem Weg (Steine, Schutt, Erdbüschel, Zweige). Die Brücke östlich von P. 1776 ist im Winter demontiert, die kleine Schlucht kann aber weiter oberhalb umgangen werden. Die Hütte ist auch im Winter geöffnet, einfach den Lawinenschutz vor der Hüttentüre entfernen (und später wieder anbringen). In der Hütte ist Holz vorhanden und reichlich Kochmöglichkeiten, kein Licht.

Tag 2 – Balmhornhütte – Balmhorn (S-/SS-, ZS-, 6h, 1750 Hm)

Von der Hütte Richtung P. 1945 und dann unterhalb der Seitenmoräne aufsteigen. Auf etwa 2150 m nach W queren bis fast an die grosse Felswand. Nun auf den Balmhorngletscher und diesem leicht O folgen. Es gibt nun zwei Alternativen. Entweder direkt unterhalb der Seracs durch (Achtung Eisschlag) und damit direkter auf den oberen Gletscher oder den Flächen Richtung P. 2813 folgen. Dort wird es zunehmend steiler gegen Ende. Der Felsriegel westlich (rechts) von einem überwindet man auf etwa 2850 m. Dort etwa 4-5 m freie Kletterei (III), bis man Kabel erreicht, die durch den Riegel führen. Oben in die Mitte des Gletschers queren und bis etwa 3400 m. Bei günstiger Schneelage bietet sich hier eine Variante direkt durch die Seracs zum Gipfel (45-50°). Ist das nicht der Fall, dann nach O rausqueren Richtung Nordgrat und über diese Flächen zum Gipfel.

Abfahrt wie Aufstieg, entweder direkt durch die Sercas unetrhalb des Gipfels (SS-, 45-50°) oder ausholend in der Nähe der Nordgrates (S-, 40-45°). Dann weiter über die Aufstiegsroute. Bei 2900 kann man wieder zurück über den Felsriegel oder bei guter Schneelage direkt unterhalb der Seracs durch. Die weitere Abfahrt wie Aufstieg.

Bilder